Spirituelles Erwachen oder spirituelle Erleuchtung ist kein einmalig
erreichbarer Zustand, in dem man dann ewig statisch verharren kann,
sondern ein Entwicklungsprozess zunehmender Bewusstwerdung und immer
kreativer erzeugter Strahlkraft, eine geistige Evolution, die niemals
endet, sondern immer grössere Daseinshöhen erklimmen will. Sie ist
gelebter Ausdruck des eingeborenen menschlichen Werdegangs als Gattung
wie als Individuum: Vom Kind zum Weisen, vom Geschöpf zum Schöpfer, vom
Tier zum Gott, vom Erdling zur kosmischen Intelligenz. Wer spirituelle
Evolution frei und fantasievoll auslebt, wächst und wirkt in Harmonie
mit der natürlichen Evolution und krönt sie durch immer
selbstbewussteres Schöpfertum, das sich immer göttlicher fühlt und sich
in immer übermenschlicheren Seinszuständen realisiert.
Das künstlich erzeugte und aufrecht erhaltene
Gegenteil spiritueller Evolution ist der starre Dogmatismus
traditioneller Religionen, die den Jahrhunderte oder Jahrtausende alten
versteinerten Worten längst toter Heiliger und Profeten folgen und jede
Veränderung aggressiv bekämpfen und unterdrücken. Hier geht es weit
mehr um den Erhalt spirituell abgesegneter weltlicher Machtstrukturen als um
tatsächliche geistige Lebendigkeit und Kreativität. Insofern ist
spirituelle Evolution in grossem Stil ein religionsgeschichtlich recht
neues Phänomen, das als Folge modernen Fortschrittsglaubens gelten
kann, so jung wie die Idee der Evolution selbst ist und besonders
wissenschaftlich orientierte Atheisten auf der Suche nach einer erneuerten Spiritualität
kennzeichnet. Dennoch gibt es auch vereinzelte ältere Vorbilder für
gelebte spirituelle Evolution in diversen Mysterienschulen, die abseits
der grossen Volksreligionen spirituelle Forschung und Entwicklung
betrieben haben, von den antiken Gnostikern über die vedischen Schulen
Indiens bis zu Meister Eckart und den Alchemisten der Renaissance. Ihr
Erbe kann als geschichtliche Grundorientierung für gelebte gegenwärtige spirituelle
Evolution gelten und lädt zur künftigen gezielten Weiterentwicklung ein.
Was also ist nun typisch für die Haltung und Praxis
heutiger spiritueller Evolutionäre und solcher, die es werden wollen?
Die folgenden Ausführungen hierzu mögen als eine Grundanleitung
zur Orientierung für Interessierte dienen:
Spirituelle Evolution beginnt mit lebenslanger
Lernfreude und der Aufrechterhaltung einer kindlichen Verspieltheit das
ganze Erwachsenenleben hindurch bis zur immer weiter reifenden
Altersweisheit. Neugier ist die Grundmotivation eines solchen Lebens,
die durch das immer wiederkehrende Ausprobierem von Neuem und einer
grundsätzlichen Offenheit gegenüber Unbekanntem kultiviert werden will.
Staunen angesichts der Wunder der Welt und der eigenen Existenz ist der
Zugang zum grossen Mysterium, das wir alle sind, auch wenn wir das
Unfassbare kaum in treffende Worte zu fassen vermögen. Wissen, das wir
im Grunde nichts wissen und all unsere Welt- und Selbstbilder nur eine
vage und grobe Annäherung an eine universale Wahrheit sein können, kann
uns die Sicherheit geben, den blinden Glauben an engstirnige Dogmen und
kleingeistige Gewissheiten zu vermeiden und unser vages Halbwissen
durch konsequentes weiteres Forschen und Experimentieren zunehmend
auszubauen. Wahrheit mag dabei als Ziel unseres Wissenwollens gelten,
solange uns bewusst bleibt, dass wir sie in diesem unserem sterblichen
Menschenleben nie voll erreichen und verstehen werden, sondern unsere
Aufgabe ist, sie in unserer spirituellen Evolution ewig lernfreudig
anzustreben.
Um spirituell wachsen zu können, gilt es, sich
entsprechende geistige Herausforderungen zu suchen und sich ansonsten
den üblichen Schwierigkeiten des real existierenden Lebens zu stellen.
Spirituelle Evolution findet nicht in tiefer Meditation im
weltabgeschiedenen Kämmerlein statt, sondern indem man sich den Härten
des alltäglichen Überlebens stellt und sie kreativ meistert, indem man
in einer ruhigen Minute im eigenen Inneren fantasievoll geistiges
Neuland zu entdecken wagt und indem man in gezielten Ritualen das
grosse Mysterium erforscht. Wer wachsen will, sollte den Willen dazu
kultivieren und sich wachstumsbegünstigende Umstände und Gelegenheiten
suchen ... und wissen, dass die Suche ewig dauert und immer neue Funde
locken.
Spirituelle Evolution kann
gezielt kultiviert werden, indem man die zugrunde liegende Metaphysik
als Wissenschaft des Geistigen betreibt, die systematisch erforscht,
mit welchen geistigen und körperlichen Techniken und Praktiken sich
bestimmte Bewusstseinszustände erzeugen lassen. Wie in den
materialistischen Naturwissenschaften gilt auch hier die Methodik des
systematischen Beobachtens, Experimentierens, Messens, Dokumentierens,
Interpretierens und Diskutierens, um wissenschaftliche Exaktheit und
Nachvollziehbarkeit zu erreichen. Immer aber mit dem Wissen um die
Relativität des gewonnenen Wissens gepaart, um metaphysischen
Dogmatismus zu vermeiden und die Wissenschaft des Geistigen ewig
weiterentwickeln zu können.
Nicht zu unterschätzen sind die
Entfremdungstendenzen, die auftreten, wenn man sich selbst immer weiter
spirituell entwickelt, seine Umwelt aber weiterhin in einem wenig
erwachten Zustand verbleibt. Viele spirituelle Anfänger gehen als
Fortschreitende durch die sogenannte "dunkle Nacht der Seele" nach
ihren ersten Erwachenserfahrungen. Man selbst wacht geistig zu einer
höheren Realität auf, während die Mehrheit der Menschen ringsum in
tiefem Schlaf wandeln, weder voll selbstbewusst noch ganz
all-eingebunden, eher unbewusst und entfremdet und dementsprechend in
allerlei Dummheiten und Illusionen verstrickt, die ungeheures und
eigentlich unnötiges Leid erzeugen. Diese Einsicht in die ganz normale
geistige Umnachtung des weltlichen Lebens schmerzt die erwachende
Seele, die sich mit allem eins weiss, auch mit dem Leiden Anderer.
Hinzu kommt die Einsicht, dass man selbst sein ganzes bisheriges
Leben spirituell verschlafen, erlitten und verschwendet hat, was
zusätzlich schmerzt. Nun ist man zwar halbwegs erwacht, aber passt
nicht mehr in seine bisherige Persönlichkeit, wird von seinen Nächsten
nicht mehr verstanden und fühlt sich von ihnen entfremdet. Eine
persönliche und soziale Krise sondergleichen ist die natürliche Folge.
In diesem Zustand gilt es, sich Gleichgesinnte zu suchen und mit ihnen
zusammen zu tun. In der Geschichte haben sich so diverse
Meysterienschulen gegründet und eine schützende und nährende soziale
Blase um die zunehmend Erwachenden gebildet. Dies bietet sich auch
heutzutage als gute alte Tradition in Neuauflage an. Von dieser Blase
aus kann man dann auch gestärkt in die Welt hinausgehen, um Werbung für
spirituelles Erwachen in der schlafwandelnden Bevölkerung zu machen.
Neben der Schulenbildung ist aber auch die Rückverbindung mit dem
eigenen innersten Selbst sowie mit dem ganzen All dort draussen eine
solide Möglichkeit, sich im spirituellen Erwachen zu verankern ohne am
unerwachten Zustand der real existierenden Menschenwelt zu verzweifeln.
Wenn man sich erst einmal auf den Weg der
spirituellen Evolution gemacht hat, wird man bald feststellen, dass man
eigentlich nichts wirklich Neues tut. Man ist nämlich bereits im
Innersten hellwach und hat diese Grundwachheit einfach nur durch
erlernten weltlichen Lärm übertönt. Man ist bereits im Innersten
göttlich, weil dies unser aller Wesen ist, von absolut allem und jedem
- "Es gibt nichts ausser Gott!" wie es die Sufis ausdrücken. Man ist
bereits ein Schöpfergott in Menschengestalt, der das Paradies auf Erden
nach dem eigenen Bilde formt und hält sich nur für ein kleines,
unbedeutendes Rädchen im grossen Zivilisationsgetriebe. Spirituelle
Evolution entlarvt die Illusion, nicht erwacht und erleuchtet zu sein.
Das wirkt ernüchternd und ist gut so, weil es verhindert, dass der
Erwachende sich selbst für Gott hält und auf die Schlafenden ringsum
mit Verachtung oder Erbarmen herabschaut. Wir alle sind göttlich und
haben dies nur in unterschiedlichem Grade realisiert. Bescheidenheit
wird so zur obersten Tugend der Erwachenden. Wer andere erwecken will,
sollte also von Mensch zu Mensch mit ihnen sprechen, auf eine Weise,
die von Gott zu Gott kommuniziert.
Wenn wir also im innersten Grunde bereits erwacht
und erleuchtet sind, wird klar, dass die eigentliche Aufgabe
spiritueller Evolution nicht nur die zunehmende Gewahrwerdung unseres
bereits bestehenden Wesenskerns ist, sondern vor allem auch die
Auslebung des Schöpfers in uns als kreative Entfaltung unseres
Wesenskerns vom geistigen Allerinnersten in die materielle Aussenwelt
hinaus. Die Schöpfung ist kein einmalig geschaffenes Werk, sondern ein
ewiger universaler Entwicklungsprozess, dessen zeitweiser Teil wir in
unserem Menschenleben hier auf Erden sind. So gilt es, schöpferisch zu
leben, das heisst, einfallsreich zu überleben, die eigenen Neigungen
und Talente gekonnt auszuleben, fantasievoll das Leben selbst zu feiern
und miteinander in gemeinamer Lebenskultur aufzuleben,
hochzuleben, emporzuleben. Dies sind die esentiellen Tätigkeiten eines
erfolgreichen Menschenlebens in ewig fortschreitender spiritueller
Evolution. Kurzum: Es gilt, neugierig Schöpfer in Menschengestalt
spielen!
Und schliesslich hat spirituelle Evolution auch die
ganz praktische kollektive Aufgabe, die weitere geistige Evolution der
Menschheit erfolgreich vom intelligenten Tier zum selbstbewussten
Schöpfergott emporzutreiben. Letztlich ist unser eigenes persönliches
Erwachen somit immer Teil des zunehmenden Erwachens unserer ganzen
Gattung und da diese Teil des ganzen Alls ist, auch dessen Erwachen als
universaler Gesamtgöttlichkeit. In diesem höchsten Sinne also lasst uns
nun spirituelle Evolutionäre miteinander spielen und die Schöpfung
durch unser aufstrebendes Werden und Wirken immer weiter bereichern und
erheben! ...
Wer durch diese einleitenden Worte nun Lust
bekommen hat, sich auf den Weg seiner eigenen spirituellen Evolution zu
machen, kann gerne eine meiner das Thema vertiefenden und einübenden
Einführungsveranstaltungen besuchen oder mich um eine individualisierte
persönliche Einweihung mit nachfolgendem Coaching anfragen:
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